Christsein ist mehr als eine Religion
Macht es Sinn, heute noch ein Christ zu sein? Wir haben doch alles sehr gut selbst im Griff, oder? Es gibt unzählige Möglichkeiten sich zu orientieren – dann ist es doch nicht wichtig, sich dauerhaft einer Option zuzuwenden, oder ist mehr dahinter, als wir zunächst vermuten? Der Trend ist, wir legen uns nicht gerne fest und wenn, dann sollte es sich wirklich lohnen.
Definitiv lohnt es sich ein wenig genauer hinzuschauen. Was bedeutet es, Christ zu sein, dem Christentum anzugehören? Wir gehen mit dem Begriff locker um. Ich bin mir sicher, vielen geht es wie mir, dass die lebensentscheidende und tragende Substanz des Christentums unsichtbar bleibt und die tiefe Bedeutung darin völlig unbekannt ist. Jeder, der christlich erzogen wurde von den Eltern oder durch den Religionsunterricht in der Schule, kennt ein paar nette Geschichten aus der Bibel, weiss, dass Jesus Christus gekreuzigt wurde und auferstanden ist. Bei den meisten bleibt das Ganze ein fremdes Konstrukt, das bestenfalls im Notfall zu einem verzweifelten »Gott, hilf mir!« Gebet führt.
Auf jeden Fall lohnt es sich, unter die Oberfläche zu schauen. Auf den ersten Blick geht es im Christentum um Regeln, Gebote, Pflichten und Moral. Die Schuldfrage ist zentral. Aber wo bleibt dabei das Allmächtige, Höhere – das Göttliche?
Wir schaffen es sehr gut, Regeln aufzustellen und mit dem moralischen Zeigefinger zu winken, sobald etwas aus dem unseren Vorstellungen entsprechenden gesetzmässigen Rahmen fällt. Dafür bräuchte es keine Christen. Ist das nicht ein etwas trauriges, nichtssagendes Dasein, das sich nur um Richtig und Falsch dreht, um Leistung und Erfolg?
Bei genauerer Betrachtung wird es deutlich
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen! Es geht um etwas Höheres, Breiteres und Tieferes, das wir nicht sofort sehen. Ähnlich einem mehrschichtigen Bild, in denen andere Bilder versteckt sind, die erst nach intensiverer Betrachtung deutlicher werden. Plötzlich sieht man etwas völlig Neues. Mich fasziniert das und zeigt gleichzeitig unsere limitierte Erstwahrnehmung.
Unser Herz braucht etwas Zeit, bis es die vielschichtige und doch einzigartige Fülle Gottes sieht. Zuerst sehen wir nur das von Gott, Christus und dem Heiligen Geist, worauf uns Menschen, Priester und Pfarrer hinweisen. Wenn sie uns den strafenden Gott vor Augen führen, sofern wir das Regelwerk nicht einhalten, sehen wir lediglich dieses Bild. Es treibt uns in Furcht und hält uns gefangen auf Distanz. Das Wort Gottes, die Bibel, hat keine Bedeutung oder man sieht beim Lesen nur eigene Fehler und Schuld und die damit einhergehende Strafe. Kein Vergnügen und kein Wunder, dass so manch einer von all dem so weit weg wie möglich flüchtet. Oder wir haben das Bild eines greisen, bärtigen Mannes, den wir Gott nennen. Wir sind ihm egal und er liebt uns nur, wenn wir ihn lieben. Das ist eine von Menschenhand geschaffene Oberfläche fern der biblischen Realität.
Mit der richtigen Brille sehen wir besser
Es lohnt sich, wenn wir genauer hinschauen und eine leise Ahnung von der unendlichen Herrlichkeit bekommen, zu der wir durch Jesus Christus in all ihren Facetten freien Zugang haben. In der wir leben und die wir erleben können in uns und durch uns. Für 3D-Bilder braucht es spezielle 3D-Brillen. Um die Herrlichkeit Gottes zu erkennen, braucht es die Brille der Gnade, die jeder von Christus errettete Christ automatisch besitzt. Es ist keine verdunkelte Brille des Gesetzes, die die strahlende Herrlichkeit nicht verträgt, sondern eine Brille, deren Sehschärfe auf Gnade eingestellt ist – alles Unwichtige bleibt unscharf. Wenn die Brille der Gnade unbenutzt im Etui bleibt, sehe ich nur, worauf mein Fokus liegt. Eine Freundin, sie ist katholisch erzogen, ist fokussiert auf Fragen und will alles verstehen. «Warum ist…«, »Wieso macht das…« oder urteilt aus dem heraus, was sie sieht und als gerecht empfindet. Sie lebt als guter Mensch und möchte alles so gut machen wie möglich. Die Bibel ist ihr fremd und auch sonst weiss sie mehr über Buddhismus als über das Christentum. Sie sucht weiter und versucht zu finden, was ihr fehlt.
Ein Bibelvers – mehrere Schichten Wahrheit
Wer seit Jahren die Bibel studiert, kennt es. Ein Prediger spricht über einen bekannten Bibelvers und gelangweilt hört man zu. »Ist doch alter Schnee von gestern«, doch plötzlich erklärt er etwas, das eine völlig neue Perspektive eröffnet und der Gedanke kommt auf, dass man das so noch nie interpretiert hat. Völlig neue Zusammenhänge ergeben sich und alles macht Sinn.
Es lohnt sich das Wort Gottes, eine beliebige Bibelstelle auch selbst intensiv zu betrachten. Als ich im Dezember 2011 in meiner Schlachter Bibel las, wollte ich verstehen, was es bedeutet, wenn es im Römerbrief Kapitel 5, Vers 17 heisst, »Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!«Mir war klar, dass durch die Übertretung Adams der Tod in unser Leben kam. Entsetzlich genug. Der Rest dieser Bibelstelle ging in all den Jahren meines bewussten Christ-seins unter. Was für eine vergeudete Zeit. Noch während ich auf diese bekannten Worte starrte, bat ich den Heiligen Geist, mir zu zeigen, was hier mit Gnade gemeint ist. Wie bei meiner ersten Begegnung mit Jesus Christus, erlebte ich eine Liebe, die nicht von dieser Welt ist. Plötzlich – als hätte sich ein Vorhang gehoben – sah ich Gnade. Liebe, Herrlichkeit und Gnade in Person Gottes, Jesu und dem Heiligen Geist. Es war so real und einfach genial. Endlich sah ich mit dem Herzen das Gnadengeschenk, das wir durch Jesus Christus erhalten haben. Überfluss an Gnade – so gigantisch. Geschenk der Gerechtigkeit – einfach wunderbar. Im Leben herrschen durch Jesus Christus – WOW! Das heisst, nicht das Leben treibt mich, sondern ich stehe über den Umständen. Gott der Allmächtige, mein himmlischer Vater wirkt für mich. Von diesem Moment an war das Christ sein für mich nicht mehr dasselbe. Endlich machte es Sinn.
Keinen Moment mehr vergeuden
Jeder Moment, den wir ohne die Intensität der Liebe Gottes leben, die uns in Gottes Herrlichkeit alle Freiheit und Geborgenheit schenkt, um in dieser Welt zurechtzukommen, ist sinnlos und vergeudet. Auf diese Art macht das Leben echte Freude, denn nicht mehr das Gesetz und all der Druck und die Last beherrschen uns. Durch Christus ist Gnade und Wahrheit geworden und wir wissen, dass wir durch ihn ein erfülltes Leben in allen Bereichen führen können. Ich bin sehr dankbar, dass ich es mehr und mehr erleben darf. Mit der Perspektive der Gnade wissen wir, dass uns durch ihn alles vergeben ist, wir frei von jeder Schuld sind und bleiben und wir immer geliebt sind. Das hat mich verändert und verwandelt weiter mein Leben zu etwas ganz Besonderem. Unser Herr Jesus Christus tritt permanent ein für dich und mich und der Heilige Geist hilft uns, immer wieder Gnade zu erkennen – hin auf Christus, hin zum himmlischen Vater und seine Liebe zu schauen. Jetzt findet man den richtigen Weg, trifft die richtigen Entscheidungen. Das ist die Freiheit zu echtem Leben und legendärem Christ sein, das die Welt bereichert.
»Gnade eröffnet eine neue Perspektive.
Das ist der Weg – die Freiheit zu echtem Leben!«