Tiefer, höher und weiter hineintreten in die Gegenwart Gottes
Kostbarste Momente sind es, die wir in Gottes Herrlichkeit verbringen können, so stark und zugleich unendlich liebevoll. Wir richten uns ganz aus auf die himmlische Welt, suchen das, was droben ist, wo Christus auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite sitzt, jetzt verändert sich etwas in uns und um uns herum. Es ist so unglaublich und doch für jeden erlebbar.
Dauerhaft im Gespräch mit Gott
Unmerklich veränderte sich etwas in meinem Gebet über die letzten Jahre. Früher waren es bewusste Gebetszeiten. Jetzt bin ich mehr oder weniger dauerhaft im Gespräch mit meinem himmlischen Vater. Wenn ich mich über etwas oder jemanden ärgere, gehe ich sofort zu ihm und plage mich nicht mehr länger mit quälenden Gedanken. Kaum allein im Auto unterwegs oder morgens noch im Bett bespreche ich mich mit ihm. Egal ob es um ein Problem geht, das mich beschäftigt oder einfach Sachen, die mir so durch den Kopf gehen, automatisch sehe ich plötzlich eine Lösung oder finde leichter zu einer Entscheidung. Vor allem bekomme ich häufig eine neue Perspektive auf eine Situation und reagiere mit mehr Weisheit – und das brauche ich unbedingt, damit meine spontane und häufig sehr direkte Art nicht unsensibel verletzt. Mein Gebet hat sich vom Bitten und Betteln hin zu einem kontinuierlichen himmlischen Austausch entwickelt, der mein Leben immens erleichtert… und das meiner Mitmenschen im Umgang mit mir.
Diese unmerkliche Veränderung meines Gebetsstils habe ich nicht bewusst gesucht, aber bin heute überaus dankbar über diesen Prozess, der vermutlich nie endet und noch Überraschendes hervorbringen wird.
Als ich mich zum ersten Mal vorbereitete, um über Gebet an der christlichen Akademie in der Schweiz zu lehren, war ich überrascht über die faszinierende Herrlichkeit Gottes und ihre Auswirkungen. Ja, das erlebte ich im Gebet. Der Kurs nahm Gestalt an. Eine biblische Wahrheit ergänzte die vorhergehende und brachte einen funkelnden Diamanten von prachtvoller Schönheit hervor. Plötzlich wurde mir klar, was den Unterschied ausmacht.
Die Herrlichkeit sehen
Es ist uns gegeben, eins zu sein mit Jesus Christus und seine Herrlichkeit zu erleben. Jesus blickte zum Himmel empor und bat seinen Vater, dass wir dort sind, wo er ist, damit wir diese Herrlichkeit sehen. Das ist so grandios. Blick zum Himmel erheben, innerlich oder tatsächlich und auf Jesus achten. Jetzt erleben wir diese Herrlichkeit und noch etwas geschieht.
Egal, wo ich darüber in den letzten Monaten gelehrt habe, im gemeinsamen Gebet, direkt am Thron Gottes, es strömte die Liebe des himmlischen Vaters überfliessend zu jedem. Es ist dieselbe Liebe, mit der der Vater seinen Sohn Jesus Christus schon vor der Erschaffung der Welt geliebt hat. Jeder der es zuliess, war zutiefst berührt. Diese Liebe drang ein in jede Faser, in jeden Gedanken, in alle Erinnerungen und liess sie im Licht von Gottes Herrlichkeit erstrahlen. Dunkle Erlebnisse verloren an Kraft.
Eine junge Frau verlor die Angst vor dem nächsten Arzttermin, wo wieder einmal der dramatische Verlauf ihrer Multiplen Sklerose dokumentiert werden sollte. Zum ersten Mal erlebte sie in diesem Gebet wie wertvoll sie ist und wie sehr geliebt. Sie spürte, wie diese Liebe ihre Angst vertrieb und sich Gottes Herrlichkeit in ihr ausbreitete. Das Ergebnis beim Arzt war grossartig. Keine neuen Entzündungsherde und alte hatten sich zurückgebildet. Die Dunkelheit der Krankheit wurde vom Strahlen der Herrlichkeit Gottes und seiner Liebe für diese Frau zurückgedrängt. Heilung geschieht.
Liebe und Herrlichkeit erleben
Mein Gebet ist es, dass der Heilige Geist wirken und dies nicht nur den Studenten im Kurs zeigen möge. Diese sehr intensiven Zeiten zusammen sind so etwas Besonderes, dass ich sie jedem wünsche.
Ein Beter, für den Gebet seit vielen Jahren wichtig ist, meinte nach einer solchen Stunde, »Ich habe viele gute Gebetszeiten, aber zum ersten Mal habe ich jetzt diese Herrlichkeit Gottes erlebt. Es ist unbeschreiblich.« Und ich konnte ihm versichern, da ist noch so viel mehr, das Gott für uns bereithält! Wir können uns das vielleicht überhaupt nicht vorstellen. Aber er nickte bestätigend. Er hatte davon geschmeckt. Inzwischen spreche ich darüber in Frauenrunden oder speziellen Events und immer erleben Teilnehmer diese unglaubliche Intensität von Gottes Herrlichkeit. Seine Liebe berührt sie tief in ihrem Innersten. Sie beschreiben, wie alte Wut und Enttäuschung sich in Nichts auflösen angesichts dieser alles durchdringenden Herrlichkeit und Liebe. Es sind die kostbarsten Momente. Einige kommen bereits zum zweiten oder dritten Mal. Es ist eine spezielle Zeit in einer Gruppe eins zu sein untereinander und mit Jesus Christus und an den Thron der Herrlichkeit zu sein. Aber genauso kostbar ist es alleine und vor allem, es ist jederzeit und immer möglich. Wir sprechen dort mit Gott, dem Vater, der uns liebt wie seinen eigenen Sohn, über alles was uns bewegt. Im gleichen Moment verändert sich etwas in uns und um uns herum.