Unsere Perspektive bestimmt unser Gebet
Wer kennt nicht die Gebete um Hilfe aus einer scheinbar ausweglosen Situation. Die Umstände erdrücken, Viele sind gegen einen. Man kämpft wie Don Quichote schier ausweglos gegen Windmühlen. Wir schauen auf das, was ist und aus dem heraus beten wir und es scheint sich nichts zu verändern. Zuversicht schwindet und Zweifel möchte siegen.
Das geht auch anders – der Ort, an dem wir beten ist himmlisch
Eine der für mich eindrücklichsten Wahrheiten im Wort Gottes ist meine Position als Kind Gottes. Ich bin mit seinem geliebten Sohn – Jesus Christus – mitversetzt in die himmlischen Regionen. Wow! Was für eine Vorstellung. Gott hat allen, die mit Jesus Christus verbunden sind, jetzt bereits einen Platz in der himmlischen Welt gegeben. Das ist für mich so real. Ich sehe mich in meinem Geist tatsächlich am Thron Gottes sitzen mit meinem Retter, inmitten von Gottes Herrlichkeit.
Ja, ich bin mit Christus verbunden. Du auch? Dann ist es für dich genauso real. Stell dir vor wo Christus seit seiner Himmelfahrt sitzt… Du weißt, dass er sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. Jesus selbst hat es vor dem Hohen Rat erklärt, dass der Menschensohn ab jetzt an der rechten Seite des Vaters sitzen wird. Das ist kein Witz, sondern kraftvolle Wahrheit. Und das Beste ist, dass wir dorthin mitauferweckt und mitversetzt sind. Das heißt, geistlich gesehen sind wir bereits dort und vor allem sind wir nicht tot. Auch wenn manche wie tot wirken in ihrem Leben, das an ihnen vorüberzieht.
Für jemanden schwer verständlich, der sich gerne auf das verlässt, was er sieht. Vielleicht hilft es allen Realisten, sich Sauerstoff vorzustellen, den wir alle täglich zum Atmen brauchen. Wir sehen ihn nicht und trotzdem vertrauen wir darauf, dass er vorhanden ist und uns am Leben hält. Wir vertrauen darauf, dass das stimmt, Forscher einiges dazu entdeckt haben und wir in Artikeln und Büchern darüber lesen.
Warum wird uns diese Ehre zuteil zur Rechten Gottes zu sitzen? Weil Gott mit uns sein möchte. Ausserdem ist er reich an Erbarmen und liebt uns grenzenlos. Aus dieser großen, nie endenden Liebe heraus hat er uns mit Christus lebendig gemacht für ein ziemlich spannendes Leben mit ihm.
Die Position verändert die Perspektive
Es gibt keine Begrenzung, »Oh, heute darfst du nicht am Thron sein, du hast dich nicht gut verhalten!«. Nein, ganz im Gegenteil. Jederzeit, ohne zu zögern können wir voll Zuversicht uns direkt an den Thron begeben, wo wir geistlich gesehen sowieso schon sind. Allein diese Entscheidung hebt uns heraus aus Gedanken und Emotionen, die um ein Problem kreisen. Hier am Thron der Gnade erleben wir unmittelbar Gottes Barmherzigkeit. Sie geht durch und durch, so sanft und liebevoll. Wir spüren die Liebe, die der Vater für uns hat, obwohl wir viel falsch machen. Etwas quält uns, wir leiden und sind bekümmert. Doch diese Barmherzigkeit – Gr. eleos – ist unverrückbare Loyalität und Liebe, verbunden mit dem Verlangen Gottes, uns alle Kümmernisse abzunehmen, von dem zu befreien, was uns so schwer auf der Seele liegt und unser Herz schmerzen lässt.
Hier am Thron der Gnade, im Erleben von Gottes Barmherzigkeit, löst sich die so behindernde Last in unseren Gedanken und Gefühlen auf. Das ,was gerade noch ohne Ausweg schien, steht nicht mehr wie eine unüberwindbare Mauer vor uns. Allmählich wird der Blick frei und weit, nicht mehr aus der Nähe mit beschränktem Sichtfeld. Aus der Sicherheit und Geborgenheit von Gottes Liebe sieht die Situation auf einmal ganz anders aus. »Hm, der Nachbar hat auch ziemlich viel zu stemmen, da muss ich ihm nicht auch noch nörgelnd wegen seiner Katzen in meinem Garten auf die Nerven gehen. Ich glaube, ich lade ihn einmal zum Tee ein.« Oder, »Meine Frau, sie ist doch eine ganz besondere Frau. Ja, sie hat einen eigenen Kopf, aber sie ist auch stark und das erleichtert manche schwere Situation.« Und plötzlich sind die Auseinandersetzungen nicht mehr der Kern der Sache, sondern das Kostbare im anderen. Die Barmherzigkeit Gottes verändert unsere Sichtweise.
Wir haben nach Lösungen gesucht – hier am Thron der Gnade empfangen wir Gottes Barmherzigkeit und finden seine Gnade. Eins ist sicher, so erfahren wir seine Hilfe – und sie kommt nie zu spät, sondern immer zur rechten Zeit.
Ein göttlicher Helfer
Aus dieser Position heraus ist es leichter, die so viel höheren Gedanken und Wege Gottes zu begreifen, sie richtig zu deuten und mit Hilfe des Heiligen Geistes darin zu wandeln. Er ist ein Teil der Trinität – Vater, Sohn und Heiliger Geist – und für uns heute die allgegenwärtige geistliche Präsenz von Gott.
Viele suchen nach Übernatürlichem. Hier ist es – direkt im Alltag eines geisterfüllten Christen. Gott, der Vater hat uns seinen Geist im Namen Jesu gesandt, damit wir mehr verstehen und sehen können, was der Wahrheit entspricht, frei von gefühlsbetonten Begrenzungen und damit wir Gnade – Gottes unbegrenzte Liebe und Gunst für uns – erkennen. Mit dieser Hilfe treffen wir andere Entscheidungen – bessere! Sehen andere durch Gottes Liebe und Barmherzigkeit und erkennen, wie viel Gunst wir selbst bereits erlebt haben…
Champagnerperlen und Milane
Allein, dass ich in Ewigkeit in dieser Liebe und Herrlichkeit lebe, prickelt wie Champagnerperlen in meinem Herzen. Jetzt lasse ich das Wirken Gottes zu, vertraue auf sein rechtzeitiges Eingreifen und die Herausforderung wird zu einem Segen für alle. Es kommt zwar nicht immer, wie ich es mir mit meiner menschlichen Begrenztheit vorstelle, aber definitiv ist das Ergebnis dann in vielen Dimensionen unfassbar viel besser. Später, rückblickend, in der Gesamtperspektive und vom Thron der Gnade aus, stehe ich oft staunend und erkenne die Vielfalt der Hilfe, die genau zur richtigen Zeit geschehen ist – nicht nur für mich, sondern mit Auswirkung auch für andere.
Über den Häusern, wo wir in der Schweiz gewohnt haben, den angrenzenden Wiesen und der kleinen Waldfläche sah ich häufig große Greifvögel, sogenannte Rotmilane, weit oben kreisen.
Aus dieser großen Höhe haben sie eine sehr gute Sicht. Sie sehen die kleinste Bewegung am Boden und können gut einschätzen, wohin sich das Ziel bewegen wird. Dann dauert es nur einen kurzen Moment, bis sie es rechtzeitig erreichen. Ihr durchdringender Ruf ließ mich oft zum Himmel blicken. Selbst vom Schreibtisch aus sah ich sie.
Es erinnert mich noch heute immer wieder an meine himmlische Perspektive, die ich jederzeit haben kann auf alles was mich beschäftigt, wenn ich möchte – und ich brauche diese Perspektive oft. Das Gebet aus dieser Perspektive schafft den Raum für Gottes mächtiges Wirken.
»Am Thron der Gnade erleben wir Liebe und Gunst. Aus dieser himmlischen Perspektive für uns und andere sehen wir klarer und wissen, rechtzeitige Hilfe ist unterwegs!«
Für dein Bibelstudium: Epheser 2,6; Lukas 22,69; Kolosser 3,1; Hebräer 4,16; Hebräer 10,12; Joh. 14,26.
Ich verwende Schlachter, Neue Genfer Übersetzung, Lutherbibel und Elberfelder Bibel, Amplified Bible und New King James Bible sowie Interlinear Bibel für AT und NT.